The Bank of America Chicago Marathon 2014 - Vorbericht 

Wie kommt man auf die Idee den Chicago Marathon zu laufen? Lange Geschichte... 
Es fing damit an, dass ich mich aus Spaß für den Berlin Marathon 2014 registrieren wollte (für 2014 wurden die Startplätze erstmals verlost) - aber selbst, wenn ich einen Startplatz zugelost bekommen hätte, weiß ich nicht, ob ich diesen auch wahrgenommen hätte. Die Frage stellte sich aber erst gar nicht, auch in der 2. Auslosungsphase hatte ich kein Glück. Soso, Berlin wollte mich nicht. Berlin schnelle Strecke, weil flach und weil dort bisher die meisten Weltrekorde gelaufen wurden. Neuer Weltrekord zum 6. Mal am 28.09.2014 durch Denis Kimetto in 2:02:57 Stunden. Wahnsinn!!! Der Chicago Marathon ist ebenfalls als eine sehr schnelle Strecke bekannt - ein bisschen aus Trotz dachte ich mir; laufe ich halt hier! Aber auch für Chicago wurden die Startplätze für 2014 erstmalig verlost - Mist! Durch die Berlinerfahrung sah ich meine Chance als sehr gering an - Mitte März hab ich mich dann aber doch registriert und musste so 3 Wochen bis Anfang April warten. Als ich am Abend der Auslosung ein letztes Mal Mails checkte, war die Enttäuschung groß. Keine Mail. Viele Auserwählte hatten bereits auf der Facebook-Seite bekundet, dass sie dabei sind. Wie in Berlin wurden natürlich zuerst die Gewinner und viel später die Verlierer benachrichtigt. Chicago war für mich längst abgehakt, als ich einen Tag später in der Mittagspause meine Mails checkte. Ich konnte nicht glauben, was ich las... Chicago wollte mich!!! Chicago wollte, dass ich meinen Wunsch-Marathon im Herbst laufe!!! Unglaublich!!! Meine Kollegen müssen mich in diesem Moment für völlig verrückt gehalten haben... Immerhin gab es sofort eine Urlaubseinwilligung - war das wichtigste auch geklärt :-) Während all meine Tri-Freunde, sich bereits in der Saisonpause befinden würden, würde ich tatsächlich noch lange Läufe und Radausfahrten absolvieren, denn es gab auch vom Coach grünes Licht :-)

In der Zwischenzeit erlebte ich aber wohl meine bisher intensivste Triathlonphase. Ich finishte meine erste Langdistanz; auch in der gewünschten Zeit - aber die Tatsache nach 5:05 Stunden ins Ziel gewandert zu sein, schmerzt immer noch sehr. Danach kamen auch erstmals Zweifel, ob ein Marathon im Herbst wirklich noch sein muss... Aber auch die Frage musste ich mir nicht stellen. Nachdem ich ausreichend pausierte und viel nach Lust und Laune gemacht habe, bekam ich ganz von alleine den ersten Teil meines "in 8 Wochen zum Marathon"-Plan. Das Schöne an Nedims Plan war, das dieser weiterhin Schwimmen, Radfahren und Laufen beinhaltete und auch einige Überraschungen, wie Tempoläufe...  Der erste 10 km-Lauf hat wirklich alles von mir abverlangt, aber von mal zu mal hat das sogar immer mehr Spaß gemacht. Bei den 30 km-Läufen lief es allerdings nicht so gut, das erste Mal im Training überhaupt, musste ich einen langen Lauf nach der Hälfte abbrechen, weil ich keine Kraft mehr zum Weiterlaufen hatte (mein Kopf war in Krefeld beim Triathlon, wo ich heute gerne bei den Herren eingesprungen wäre und die Beine waren vermutlich noch beim gestrigen Triathlon in Herscheid.) 2 Versuche später bin ich leider erneut gescheitert, diesmal waren es plötzlich auftretende Schmerzen im kompletten linken Bein.1 Woche später wollte ja auch noch in Almere auf Mitteldistanz starten, fuhr das Training runter und freute mich auf meinen letzten Triathlon. Der verlief glücklicherweise schmerzfrei aber nicht so wie gewünscht. Nach Almere bekam ich den zweiten Teil meines Trainingsplans und die nächste Überraschung; keine Tempo-

läufe und wirklich viele Ruhetage - das konnte nicht mein Plan sein! Das war bestimmt der Plan eines Athleten, der grade Saisonpause hatte. Die Antwort meines Coachs: "Dein Plan - enjoy!" Nachdem ich gefühlte sieben Ruhetage (in Wirklichkeit waren es nur zwei, ich hatte ja grade eine Mitteldistanz gefinisht) Zeit hatte darüber nachzudenken, war ich der Meinung, dass mich mein Coach nicht müde machen wollte - vielleicht wollte er mich aber auch einfach nur heiß auf den Marathontag machen. Leider bin ich den letzten 30 km-Lauf dann auch eher schlecht als recht gelaufen. Bei meinem letzten lockeren 20 km-Lauf nach der Arbeit, 2 Wochen vor dem Marathon war es auf einmal wieder da, dieses (lang vermisste) Glücksgefühl - vermutlich ein Runner's High, ganz bestimmt sogar ein Runner's High. Diese unglaubliche, nicht enden wollende Glücksgefühl beim Laufen. Natürlich wusste ich am Ende des Laufes nicht, was ich davon halten sollte. Im Nachhinein ist mir bewusst geworden, dass 20 km flott im Training auch kein Problem mehr für mich waren, aber einen vernünftigen 30 km-Lauf gab es in der Vorbereitung nicht und bei einem Marathon sind es immer noch 42,195 km - die gelaufen werden müssen...

                                                                                                                                                                                                                       Reise und Marathon

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