02.02.2014 - RACEDAY!!!

Kurz nach 5:00 Uhr machten wir uns auf den kurzen Weg, an der Finish Line vorbei zum Start an der American Airlines Arena, ganz Miami war auf den Beinen. Ein schönes und zugleich ungutes Gefühl machte sich in mir breit, war es wirklich richtig hier zu stehen... Ich startete aus Coral E, hätte mich aber auch problemlos in eine andere stellen können. Die Pacer hatten 2 und 4 Stunden auf ihren Schildern stehen. Halbmarathon- und Halbmarathonteilnehmer starteten zugleich. Hier war ich richtig, 4 Stunden hatte ich als Ziel angegeben, kein Nachweis über eine gefinishede Zeit war notwendig. Bei der Anmeldung hatte ich diese ja auch noch nicht ;-) Unter 4:30:00 Stunden bleiben, locker Laufen und Spaß haben war mein Ziel, der Spickzettel auf meinem Unterarm war ein guter Anhaltspunkt über die Zeit, die ich pro Meile einplanen konnte und wies mir eine Zielzeit von 4:20:00 h aus (4:25:00er gab es auf der Messe nicht mehr, ehrlich.) Um 6:00 Uhr wurde Star Spangled Banner mit der Trompete gespielt und nach drei Leuchtraketen, viel der Startschuss für die Handbiker und kurz danach für die Elite. 6:15 Uhr war Start für das offene Feld. Ich lief ziemlich genau um 6:30 Uhr los, es war immer noch dunkel, aber es herrschte eine tolle Stimmung. Wenige Meter nach dem Start biegt man auf den Mc Arthur Causeway ab, die höchste Erhebung direkt am Anfang empfand ich als gar nicht so schlimm (für den ein oder anderen auch eher ein Witz, aber eben nicht für den gemeinen Niederrheiner.)

Wie besprochen wartete auch Roman schon auf der Brücke und rief mir ein letztes „Good Luck“ zu. Die ersten Kreuzfahrtschiffe liegen im Hafen, die Carnival Breeze wird grade an ihren Liegeplatz rangiert. Immer wieder schweift mein Blick nach rechts ab. Ich muss aufpassen, dass ich niemanden umrenne, es ist genügend Platz, aber bereits nach gut 1,5 km fangen die ersten Teilnehmer an zu gehen. Ich bin verwirrt, freute mich aber darauf, was als nächstes kommen würde, nach gut 6 km erwacht South Beach. Während die Sonne hinter den Wolken am Meer aufgeht, starten die ersten Menschen rechter Hand mit workouts in den Tag, auf der linken Seite öffnen die ersten Cafés, wow wir liefen grade über den Ocean Drive!!! Mit der Sonne im Rücken waren die ersten 10 km schnell geschafft. Hier überholte ich auch Maickel Melamed, einen Athleten, der an Muskelschwund leidet. Für mich ein wundervoller Mensch, der zeigt was mit Willenskraft möglich ist, getreu dem Motto, dass Beste aus seinem Leben zu machen, und dass jeder alles erreichen kann. Maickel ist letztes Jahr als Letzter nach 16 Stunden und 45 Minuten ins Ziel des Chicago Marathon gekommen und wurde wie ein Held gefeiert. In Miami ist er kanpp unter sieben Stunden beim Halbmarathon in Ziel gekommen und dafür bereits um 4:00 Uhr morgens losgelaufen. Unglaublich bemerkenswert und toll, dass die Veranstalter das unterstützen.

Für mich ging es nun weiter auf dem Venetian Causeway über die Inseln Rio Alto Island, Di Lido Island, San Mario Island, San Marco Island und Biscayne Island wieder zurück nach Miami. Für die Halbmarathonis war das Rennen gleich schon fast vorbei. Kurz vor der 13 Mile-Marke überlegte ich ebenfalls eine Sekunde lang links entlang zu laufen, verwarf den Gedanken aber schnell, es gab nur zwei Möglichkeiten volle Distanz oder gar nicht erst loslaufen. Für zweites war es ja bekanntlich zu spät… Es wurde leerer auf den Straßen und gefühlt auch wärmer (angenehme 27 Grad.) Von der SW1 Ave ging es nun auf die 5 Miami Ave lange gerade aus Richtung Coral Gables. Während wir grade Mile 15 passierten, kamen uns auf gegenüberliegenden Straße Läufer entgegen, die grade Mile 22 passierten. Umpf, wenn alles gut läuft, würde ich in etwas mehr als einer Stunde, hier auch wieder den Weg zurücklaufen, mit einer kleinen Schleife über den Rickenbacker Causeway der nach Key Biscayne führte, aber so weit würden wir nicht laufen. Mile 15 und 22 waren die beiden Verpflegungsstellen, an denen es Eiswürfel gab, genau das richtige jetzt :-) erstmalig habe ich mir auch Wasser über den Kopf geschüttet. Was zur Folge hatte, dass die Füße nass wurden (das Wasser lief einfach runter, irgendwann auch in die Schuhe, sch**ß Schwerkraft…), was aber nicht so schlimm war, nach 30 gelaufenen Kilometern fing es an zu regen, ein leichter Wind zog auf – wow was für eine Abkühlung, danke Petrus! Nach 20 Minuten Regen wurde es wieder schön und das Ziel nicht mehr so weit weg. Biegt man nach dem Rickenbacker Causeway wieder nach rechts ab, hat man die letzten 2 Meilen bzw. 3 km vor sich, nun häuften sich auch wieder die Zuschauer.

Ich wurde mit "Go Germany" oder "Go Ger-maniiiiiee" angefeuert, das war echt nett, obwohl ich diesmal sogar einen für die Amis leichter auszusprechenden Namen auf der Startnummer stehen hatte ;-) „Just around the corner“, hörte ich Zuschauer rufen, arghh wieso ist da jetzt noch eine Brücke? Und um die Ecke, war auch gelogen, es gab noch eine weitere Kurve zu laufen. Dann war er da, der freie Weg ins Ziel, wow: I crossed the finish line in Miami! 26.2 Meilen :-) Der Blick auf die Uhr machte mich glücklich, unter 4:30:00 Sunden geblieben. Glücklich die bling-bling Spinning-Medaille in Empfang genommen und erst einmal gründlich im Zielbereich verpflegt. Es gab reichlich; Riegel, Bananen, Äpfel, Donuts, Bagels (leider nicht belegt), ausreichend Wasser und Iso, nur alkoholfreies Bier suchte man hier vergebens ;-) Roman traf ich kurze Zeit später an der Kleiderbeutelausgabe wieder, wir schauten und jubelten noch eine Weile den ankommenden Finishern zu, bis wir uns auf den 20 minütigen Weg zurück ins Hotel machten. Nach der kalten Dusche ging es nochmal zu Shoppen, letzte Besorgungen machen und die neuen Kompressionsstrümpfe testen ;-) Netterweise viel der Miami Marathon dieses Jahr auf den ersten Samstag im Februar, für viele Amis startete erst heute Abend das wichtigste Sportevent des Jahres, der Super Bowl. Wir schauten uns das Spiel der Seattle Seahawks gegen die Denver Broncos im Hard Rock Cafe an der Miami Bayside an und ließen den Abend dort ausklingen. Den Montag Vormittag verbrachten wir am Strand, gönnten uns ausnahmsweise Lunch bei Johnny Rockets (heute waren Burger, Fritten, und mein erster Butterfinger-Milkshake erlaubt), bevor es wieder nach Hause ging. Im Vorfeld hatte ich viel über die schlechte Organisation des Miami Marathons gelesen, das kann ich allerdings nicht bestätigen. Es lief alles reibungslos, gut wir befanden uns in den USA und Sicherheitskontrollen gab es nirgendwo welche, zumindest keine sichtbaren. Wer Ende Januar/Anfang Februar vor hat nach Florida zu reisen, sollte mindestens den Halbmarathon laufen!!!

So, das war vorerst mein letzter Marathon. Ziel für 2014 ist nach wie vor gesteckt und einem Marathon laufe ich auch nicht mehr nur zum Spaß – Ziel ist irgendwann mal unter 4, wenn nicht dieses Jahr dann im nächsten Jahr. So far, keep on running and have fun!

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